Dass es auch anders geht zeigt das Beispiel von Barack Obama. Sein fulminanter Wahlsieg und das rekordverdächtige Spendenaufkommen ließ sich, wie niemals zuvor, vor allem auf das Engagement in den Social Media zurückführen. Mit dem inzwischen über 18 Millionen Mal abgerufenen Musikvideoclip mit seiner zentralen Wahlkampfbotschaft “Yes we can”, traf er den Nerv der Zeit in den Social Communities, wodurch die Mobilisierung der Wählermassen so erfolgreich gelang.
“Yes we can” twittern
Der Erfolg seiner Election Campaign 2008 unter Mitwirkung der Social Media machte zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit das enorme Potenzial bewusst, welches im Social Media Marketing steckt. In jeder Hinsicht ist es ein messbarer Erfolg für diese Marketingstrategie, was nun auch viele andere aufhorchen ließ und den Netzwerken weiteren Zulauf bescherte. Das unglaublichen Wachstum des Microblogging-Dienstes Twitter in Höhe von 1382 Prozent nach seiner Vereidigung im Januar 2009 dürfte maßgeblich hierauf zurückzuführen sein.
Hinter dem Einsatz von Social Media im Wahlkampf von Obama stand ohne Zweifel eine ausgefeilte Mediastrategie, in welcher die einzelnen Marketing-maßnahmen aufeinander abgestimmt wurden. Es war also nicht eine einzelne Maßnahme allein für den Erfolg verantwortlich. Politiker und Parteien in anderen Ländern, die versuchen es ihm gleich zu tun sei dies eine Warnung: Nur zusätzlich zu den bisherigen Mitteln auch Twitter einzusetzen, reicht allein nicht aus.
Letzten Endes tat Obama nur das, was alle wahlkämpfenden Politiker schon immer taten. Er ging unters Volk, um seine Botschaften zu verkünden. Der Internettechnik und den Social Media ist es zu verdanken, dass er mit seiner Vision erheblich mehr potenzielle Wähler erreichen konnte als das mit Wahlkampfauftritten in Bierzelten auch nur annähernd möglich gewesen wäre. In einem Bierzelt erreicht man ein paar tausend, in Twitter Millionen potenzieller Wähler und das ist nicht nur ein quantitativer, sondern auch ein qualitativer Unterschied.
“Dem Volk aufs Maul schauen”
Spätestens seit diesem Erfolg dürfte klar sein, dass politische Willensbildung und Wahlkämpfe in Zukunft noch viel stärker in den sozialen Netzwerken stattfinden werden und diese ihrerseits den Verlauf erheblich beeinflussen können und werden.
Die Möglichkeit “Dem Volk aufs Maul zu schauen”, welche Politiker und Parteien gern für sich reklamieren um gewählt zu werden, bieten im Internet nur die Social Media. In der Politik beginnt man zaghaft von diesen Angeboten Gebrauch zu machen.
Social Media sind zensurresistente Kommunikationsplattformen
Diese Tendenz bleibt nicht auf die entwickelten Staaten in der OECD beschränkt, sondern ist auch anderen Regionen der Erde zu beobachten. Die Mobilisierung der Präsidentengegner nach der Wahl im Iran ist maßgeblich auch ein Erfolg der Twitter-Community, denn hier versammelten sich in- und ausländische Gegner des alten und neuen herrschenden Regimes im Iran. Soziale Netzwerke fungieren somit auch als Medium der polischen Emanzipation. Abzuwarten bleibt, welche Auswirkungen dies auf den freien Zugang zu den Sozialen Netzwerken in einigen Regionen der Welt haben wird. Das Engagement gegen tatsächlich existierende Zensur im Internet, sowie Bestrebungen in diese Richtung werden sehr wahrscheinlich ein historisch vergleichbares Gewicht erhalten wie einst der Kampf für Pressefreiheit in zurückliegenden Jahrhunderten. Bereits jetzt hat es neue politische Bewegungen und Parteien wie die Piratenpartei entstehen lassen, welche bei der Wahl zum europäischen Parlament in Schweden sogar Sitze im Europaparlament erringen konnten. Sehr wahrscheinlich wird sich diese Tendenz auch in anderen Ländern noch weiter verstärken.
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