Archiv für den Monat April 2010

Social Media Leitfaden: Kapitel 4 Von Onlinemarketing zu Marketing 2.0

Montag, 26. April 2010

Seit seinen Anfängen dient das Onlinemedium Internet auch als Marketingplattform für Unternehmen. Dominierte in den 1990er Jahren zunächst die Selbstdarstellung von Unternehmen auf Webseiten, welche die Funktion einer virtuellen Visitenkarte oder eines Prospektes hatten, so kamen mit der Zeit interaktive Elemente hinzu, welche Kommunikation zwischen Unternehmen und Kunden verbessern half. Kontaktformulare, Foren und Chats boten hierbei völlig neuartige Kommunikationsmöglichkeiten, die aber in ihrer Reichweite begrenzt blieben. Von Onlinebusiness im engeren Sinne spricht man seit dem Aufkommen von Shopsystemen, über die sich Verkaufstransaktionen komplett online abwickeln lassen. Die rasante Zunahme von Internetshops und anderen Onlinediensten stellte die Anbieter zunehmend vor Probleme, denn es wurde immer schwieriger gefunden zu werden. (weiterlesen…)

Social Media Leitfaden: Kapitel 3 Fakten zu Social Media

Dienstag, 20. April 2010

Um die Dimensionen der Social Media erfassen hier ein paar Zahlen und Daten, die sich lesen als seien es Einträge im Guiness Buch der Rekorde.

  • 100 Millionen Videos
    werden tagtäglich auf YouTube angeschaut
  • 413 Jahre
    bräuchte man um alle hochgeladenen Videos auf YouTube anzusehen. Das entspricht gut sechs Menschleben.
  • 13 Stunden
    beträgt die Abspiellänge der Videos insgesamt, die pro Minute auf YouTube hochgeladen werden
  • 1382 Prozent
    Wachstum verzeichnete die MicroBlog-Plattform Twitter von Januar auf Februar 2009
  • 3 Millionen Tweets
    werden jeden Tag durchschnittlich auf Twitter abgesetzt
  • Der achtgrößte Staat der Erde
    wäre Facebook, nähme man die Teilnehmerzahl als Bevölkerung
  • 1 Milliarde Klicks
    pro Woche auf Fotos, Links, News und Blogs erfolgen allein in Facebook
  • 3 von 4 Bürger der USA
    bedienen sich bereits der Social Media Techniken in irgendeiner Form
  • Zwei Drittel aller Internetnutzer
    weltweit besuchen bereits soziale Netzwerke
  • Die viertpopulärste Onlineaktivität
    ist der Besuch sozialer Netzwerke.
  • 10 Prozent aller im Internet verbrachten Zeit
    findet in Social Networks statt. Die Zeit, die insgesamt in Social Media verbracht wird hat sich insgesamt verdreifacht.
  • 13 Millionen Artikel
    wurden bereits für die freie Online-Enzyklopädie Wikipedia verfasst
  • 3,6 Milliarden Fotos
    wurden bereits in Flickr archiviert, soviel wie die halbe Weltbevölkerung zählt.
  • 83 Millionen Stunden
    sind rund 5 Milliarden Minuten. Das ist die Zeit, die Nutzer täglich auf Facebook verbringen.
  • 1 Milliarde
    beträgt die Anzahl benutzergenerierter Inhalte wie Links, Fotos oder Blogbeiträge, welche Nutzer pro Woche in Facebook einstellen.

Diese Zahlen beschreiben nur annähernd die Dimensionen von Social Media, die zur Zeit einen gewaltigen Boom erleben. Ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht, den täglich kommen neue Mitglieder hinzu.

Fünf Millionen aktive Anhänger von Barack Obama verteilten sich im vergangenen US-Präsidentschaftswahlkampf über 15 soziale Netzwerke und das berühmte “Yes we can”-Musikvideo wurde über 14 Millionen mal auf YouTube angesehen. Beeindruckende 6,5 Millionen Dollar Spendengelder konnten die Netzwerker schließlich über soziale Netzwerke für Obamas Kampagne einsammeln.

Social Media demokratisiert die Kommunikation im großen Stil.

Die phänomenale Entwicklung der Social Media hat weniger massenpsychologische Ursachen, sondern lässt sich eher soziologisch erklären. Social Media steht im Internet für die urmenschlichen Bedürfnissen nach Mitteilung und Selbstdarstellung. So wie im realen Leben die zwischen-menschliche Kommunikation sich auch nicht im Briefverkehr, Telefonaten und persönlichen Gesprächen erschöpft, sondern vor allem auch in der Öffentlichkeit stattfindet. Hier spielt sich sogar ein recht großer Teil des menschlichen Lebens und seiner Kommunikation ab.

Social Media stellen diese Öffentlichkeit her. Hier kann jeder mit jedem in Kontakt treten und sich zu verschiedenen Themen und Inhalten äußern. Durch Beiträge entwickeln sich Diskussionen, die wiederum weitere Nutzer anziehen je mehr Beiträge verfasst werden. Die Themen selbst werden nur zum Teil von den herkömmlichen Medien vorgegeben. Es können sich auch wie aus dem nichts urplötzlich Topics auftauchen, die binnen weniger Stunden eine immense Popularität erlangen und erst dadurch die Aufmerksamkeit der Medien erregen.

Nirgendwo tritt dies so deutlich zutage wie auf dem Microblogging-Dienst Twitter. In Echtzeit können hier Kurzmitteilungen verfasst werden, welche sich von Breaking News in den Weltnachrichten bis zu privaten Messages an Freunde erstrecken. Nutzbar in allen Ländern der Erde rund um die Uhr. Eingehende Short Messages, Tweets genannt werden sofort nach bestimmten Wörtern oder Phrasen in Echtzeit ausgewertet und nach Popularität gerankt. Das Ranking der populärsten Topics kann sich laufend verändern, sodass immer Bewegung da ist. Wie im richtigen Leben.

93 % aller Nutzer wollen die Unternehmen
in Social Media vertreten sehen

Die für das Unternehmensmarketing vielleicht wichtigste aller Indikatoren jedoch ist, dass 93 % aller Nutzer von Social Media glauben, dass Unternehmen hier vertreten sein sollten und immerhin 85 % erwarten über die reine Präsenz hinaus, dass die Unternehmen mit den Kunden über soziale Netzwerke auch interagieren sollten.

Social Media heißt zuhören und reden zur gleichen Zeit

Für die Marketingabteilungen vieler Firmen wird dies eine echte Herausforderung sein, denn bislang dachten viele eine Bestellhotline oder Webadresse reiche aus, um Aufträge zu erhalten. Auch sie werden umdenken müssen und schließlich begreifen, dass Kundenkommunikation keine Einbahnstraße ist. Das wesentliche Merkmal von Social Media ist nun mal die Zwei-Wege-Kommunikation. Zuhören und Reden zur gleichen Zeit ist in der klassischen Kommunikation vieler Unternehmen noch völlig unentdecktes Terrain.

Während Millionen von Internetnutzern Content für Social Media kreieren, stehen die meisten Unternehmen immer noch abseits. Auch sie werden begreifen müssen, dass sich unter diesen engagierten sozialen Netzwerkern letztendlich ihre Kunden befinden. Sie wollen nicht nur mit Werbebotschaften berieselt werden, sondern erwarten, dass man ihnen zuhört und zwar genau zuhört.

Leider behandeln viele Unternehmen die Social Media wie einen zusätzlichen Marketing-Channel. Vermeiden Sie diesen Fehler. Sehen Sie Social Media als Plattform für Public Relations, Kundendienst, Loyalty-Building, Zusammenarbeit, Networking und Ideenschmiede. Natürlich können und sollen Sie auch neue Kunden akquirieren. Es sollte jedoch nicht der alleinige Fokus Ihrer Präsenz in Social Networks sein. Denn dies honorieren die Social-Network-Nutzer nicht, es könnte Ihnen dann sogar schaden.

Wichtig ist, dass Sie Ihre eigene Social Media Strategie definieren. Starten Sie sie nicht als singuläre Kampagne, sondern entwickeln Sie eine nachhaltige Konversationsstrategie für die Social Media. Denn nur dies wird sich für Sie auszahlen. Erwarten Sie nicht zuviel. Social Media ist nicht die Antwort auf Alles. Haben Sie ein schlechtes Produkt können Ihnen die Netzwerke auch nicht weiterhelfen. Wenn es allerdings beim Customer Service hapern sollte, sieht es schon anders aus. Gleiches gilt, wenn Ihr Business ins Stocken geraten ist oder Ihre Produkt- und Unternehmensbotschaften nicht so recht rüberkommen wollen. Hier können Sie über Social Media eine Menge erreichen. Immer vorausgesetzt, Sie beherrschen die grundlegenden Regeln, die es auf den sozialen Plattformen zu beachten gilt. Das oberste Gebot heißt, genau zuhören, immer wieder genau zuhören, was andere sagen, meinen und wünschen. Werden Sie dann aktiv und engagieren Sie sich. Erstellen Sie klare Kommunikationsprofile und suchen Sie den Kontakt zu Ihren Besuchern. Geben Sie Ihnen Antworten auf ihre Fragen. Beteiligen Sie sich schließlich an der Bewertung anderer. Geben Sie Kommentare ab, verlinken Sie selbst Beiträge anderer. Engagieren Sie sich.

Messen Sie schließlich Ihren Einfluss, die Aufmerksamkeit, die Ihnen zuteil wird und das Engagement anderer, um Aufschluss über den Erfolg Ihrer Social Media Strategie zu erhalten.

Lernen Sie die Massen zu mobilisieren und Methoden wie Crowdsourcing effektiv für sich zu nutzen.

Social Media Leitfaden: Kapitel 2 Social Media – Was ist das überhaupt?

Montag, 12. April 2010

http://www.slideshare.de/Der Begriff tauchte 2004 auf der BlogOn Conference erstmals auf und bezeichnet Community Strategien, Netzgemeinschaften und Soziale Netzwerke. Im weiteren Sinn umfasst Social Media auch historisch gewachsene Usergroups wie sie auf Online-Portalen namhafter Anbieter wie bei Yahoo oder Microsoft zu finden sind. Mit Social Media in Bezug auf Marketing 2.0 sind Netzwerke wie Facebook, Xing, YouTube, Twitter und viele andere gemeint, welche jedem Internetnutzer offen stehen.

Social Media = Bidirektionale Kommunikation

Unidirektionale = Einwegkommunikation
Bidirektionale = Zwei-Wege-Kommunikation

Social Media bringen eine vollkommen neue Kommunikationsqualität hervor, da Privatpersonen und Firmen nunmehr auf Augenhöhe interaktiv kommunizieren. Der Wegfall von Kommunikationsbarrieren macht den ganz besonderen Reiz dieser Plattformen aus. Unternehmen, die es bislang gewohnt waren, selbst die Zügel bei der Kundenkommunikation in der Hand zu halten, finden sich nun inmitten potenzieller Zielgruppen wieder und sind ein gleichrangiges Mitglied unter vielen anderen. Social Media ermöglichen bidirektionale Kommunikation, welche die Grenze zwischen Herstellern und Kunden verwischt.

+ Teilen von Inhalten

Im Mittelpunkt bei den Social Media steht die soziale Interaktion der Teilnehmer, das heißt der Austausch von Meinungen und das Sharing von Inhalten. Dies können Texte, Fotos, Videos, Audioclips sowie Podcasts sein. Während bei der klassischen Online-Kommunikation über Email eine fest definierte Zahl von Zieladressaten Inhalte empfängt, sind sie bei den Social Media nun einem Millionenpublikum zugänglich, können angesehen, angehört, heruntergeladen und verlinkt werden. Inhalte lassen sich dadurch innerhalb und außerhalb der Plattformen populär machen. Und genau darauf kommt es im Marketing 2.0 an.

+ Soziale Interaktion

Das einzelne Mitglied erhält durch sein Profil eine virtuelle Identität, mit der und über die sich kommunizieren lässt. Soziale Interaktion ist das Schlüsselwort. Man muss aktiv sein und „sich ins Gerede bringen“, wie im richtigen Leben. Rein passives Verhalten, das sich darin erschöpft bloß präsent zu sein in der Hoffnung gefunden zu werden, reicht nicht aus. Diese Strategie – soviel lässt sich mit Sicherheit sagen – ist definitiv zum Scheitern verurteilt.

= Dynamische Mundpropaganda im digitalen Raum

Eine griffige Definition für Social Media zu finden ist nicht leicht. Doch da jeder mit jedem auf gleicher Augenhöhe kommunizieren kann, lässt sie sich marketingtechnisch am ehesten mit Mund-zu-Mund-Propaganda oder kurz Mundpropaganda vergleichen. Im Gegensatz zur realen Welt kann sie im digitalen Raum in Bezug auf populäre Inhalte eine ungeheure Dynamik entfalten. Alles dreht sich daher um die Frage, wie Inhalte beschaffen sein müssen, um eine hohe Popularität erzielen. Welche Merkmale bewirken, dass man über den Content redet, twittert und ihn verlinkt? Die Wege der Kommunikation im Marketing 2.0 über Social Media transparent zu machen ist das Hauptanliegen dieses Ebooks.

Die bekannte Bloggerin Martha Kargan vergleicht Social Media mit Teenager-Sex. Keiner weiß so richtig Bescheid, jeder will ihn, aber hat man ihn gehabt, ist man enttäuscht. Man hatte mehr erwartet. Sie sieht Marketing 2.0 als eine Kombination zwischen Internet-Technologie, sozialer Interaktion und der Erstellung von Audios, Videos oder Texten und Bildern.

Was mit Foren und Blogs begann und sich nun in zig Millionen Mitglieder umfassenden Sozialen Netzwerken ausprägt ist mehr als ein Trend oder eine Bewegung. Einwegkommunikation im Internet ist passé, den Social Media gehört die Zukunft.

Wenn Werbung den Surfer verfolgt

Dienstag, 06. April 2010

Das Internet bietet hervorragende Möglichkeiten zur Information, Selbstdarstellung und natürlich auch zur Vermarktung aller möglichen Waren und Leistungen.
Besonders im Hinblick auf den Wirtschaftsfaktor Internet etablieren sich immer mehr Anbieter von Werbeleistungen mit ihren unterschiedlichsten Offerten.
Was dem Werbetreibenden selbst bei der Vermarktung seiner Angebote als hilfreiches Instrument erscheint, stößt dem ahnungslosen Empfänger solcher Botschaften immer wieder unangenehm auf. Jüngeren Befragungen zufolge fühlen sich viele private Internetnutzer von der immer aggressiveren Werbung durchaus gestört. Ein Großteil der umworbenen Privatkundschaft wünscht sich sogar hilfreiche Tools, um der immer hartnäckigeren Werbeattacke der Unternehmen zu entkommen. (weiterlesen…)

Social Media Leitfaden: Kapitel 1 Das Internet wird erwachsen

Montag, 05. April 2010

Die Tage der unpersönlichen und anonymen Internetnutzung scheinen gezählt. Mit dem Einzug von Web 2.0 begann eine neue Zeitrechnung, welche durch personalisierte Kommunikation bestimmt wird. Die fortgeschrittene Internettechnik ermöglicht soziale Interaktion und die Nutzer realisieren sie mit atemberaubendem Tempo. Für das Marketing hat das gravierende Konsequenzen, denn die bloße Bereitstellung von Informationen über Produkte und Dienstleistungen empfinden die Konsumenten zunehmend als kommunikative Einbahnstraße. Sie wollen mitreden und gefragt werden und nicht mehr bloß Adressat von Botschaften sein. Natürliche Kommunikation ist geprägt von gegenseitigem Austausch von Informationen und Web 2.0 bietet hierfür die Basis. Betrachten Sie Web 2.0 daher als Chance und nicht als Hindernis, denn:

“Nicht die Kundenmeinungen im Web 2.0 sind das Problem, sondern eine Strategie, die sie nicht berücksichtigt.”
Prof. Dr. Matthias Frank, Fachhochschule Köln

Soziale Interaktion und Kollaboration findet sich in Foren, Usergroups, Blogs und vor allem in den Sozialen Netzwerken, den Social Media. Durch sie bekommt der einstmals anonyme Internetnutzer plötzlich ein Gesicht und damit eine virtuelle Identität. Genau wie im realen Leben kommt es hier darauf an glaubwürdig und authentisch zu sein. Internetpräsenzen sind nicht mehr in der Lage diesen Anforderungen gerecht zu werden, seit die Nutzung und Wahrnehmung des Internet sich verändert hat. Sie sind ein Relikt der Einwegkommunikation, die es den Unternehmen ermöglichte sich hinter Slogans und Produkten zu verstecken. Es reicht nicht mehr aus eine Webadresse und eine Hotline zu besitzen und auch die freundlich lächelnde Dame mit dem Headset ist inzwischen längst durchschaut.

Der Kunde der Zukunft wird seine Entscheidungen nach anderen Kriterien ausrichten. Er wird anders bewerten und anders entscheiden. Nicht das Produkt allein wird seine Einstellung beeinflussen, sondern eine Antwort auf die Frage, warum die Entwicklung so lang dauerte oder warum sich beim iPod der Akku nicht austauschen lässt. Vielleicht will er auch wissen, warum das Unternehmen schon wieder Mitarbeiter entlassen muss. Kann das ein Internetauftritt leisten? Eher nicht. Doch genau hier liegt die Kommunikationslücke, die durch die Social Media geschlossen wird.