Wenn Werbung den Surfer verfolgt

Das Internet bietet hervorragende Möglichkeiten zur Information, Selbstdarstellung und natürlich auch zur Vermarktung aller möglichen Waren und Leistungen.
Besonders im Hinblick auf den Wirtschaftsfaktor Internet etablieren sich immer mehr Anbieter von Werbeleistungen mit ihren unterschiedlichsten Offerten.
Was dem Werbetreibenden selbst bei der Vermarktung seiner Angebote als hilfreiches Instrument erscheint, stößt dem ahnungslosen Empfänger solcher Botschaften immer wieder unangenehm auf. Jüngeren Befragungen zufolge fühlen sich viele private Internetnutzer von der immer aggressiveren Werbung durchaus gestört. Ein Großteil der umworbenen Privatkundschaft wünscht sich sogar hilfreiche Tools, um der immer hartnäckigeren Werbeattacke der Unternehmen zu entkommen.

Von der Werbung verfolgt

Selbst Nutzer, die sich ohne Kaufinteressen im Internet bewegen, werden immer häufiger mit den verschiedensten Möglichkeiten der Werbung im Internet regelrecht “beschossen”. Ob E-Mail, Bannerwerbung, Pop-Ups – immer häufiger fühlen sie sich bei ihren Sitzungen im Internet von den oftmals lästigen Anzeigenschaltungen gestört und auch nicht zu Unrecht bedrängt.
Zwar gelingt es mit einigen wenigen Einstellungen beispielsweise die lästigen Popups vom Bildschirm zu verbannen und mit gezielten Einstellungen des Spam-Filters auch die eine oder andere unerwünschte Mail zu unterbinden, ein von Werbung freies Netz gelingt hingegen kaum noch.
Jüngster Sproß in der von Google angebotenen Vielfalt an Werbemöglichkeiten ist das sogenannte Remarketing. Damit bietet Google seinen Werbekunden eine Möglichkeit an, ohne großen Aufwand bestimmte Internetnutzer immer wieder mit Werbebotschaften des Auftraggebers zu versorgen. Auf diese Weise werden Besucher einer Webseite immer wieder mit der Werbung des beauftragenden Unternehmens versorgt, wenn Sie nur einmal diese Seite besucht hatten.
Der ahnungslose User wird so regelrecht von der Werbung verfolgt.

Wie die Verfolgerwerbung funktioniert

Mit dem neuen Remarketing (eben der Wiedervermarktung) von Google können die Werbekunden der weltweit größten Suchmaschine gezielt ihre Werbebotschaften erneut (und immer wieder) an Kunden aussenden, die sich bereits schon einmal auf den Webseiten des Werbekunden bewegt haben. Dazu werden so genannte Cookies gesetzt, die es ermöglichen, den Besucher der Webseite gezielt wieder zu erreichen. Auch wenn in der Einstellung der Internetoptionen eine Sperrung der Cookies möglich ist, wird dies in der Realität kaum gemacht. Gesperrte Cookies unterbinden oftmals die reibungslose Kommunikation mit der Webseite oder machen einen Zugriff quasi unmöglich. Daher bleiben die meisten Webbrowser für Cookies offen und ermöglichen damit findigen Anbietern den Rückgriff auf die Verbindung zum Seitennutzer. Damit ist besonders mit der Verfolgerwerbung einer wahren Werbelawine Tür und Tor geöffnet.

Wie werde ich die Verfolgerwerbung los

Google weiß, dass mit dem Remarketing durchaus in das Surf- und Kaufverhalten der Internetnutzer eingegriffen wird und auch datenschutzrechtliche Bedenken nicht ganz unbegründet sind. Daher bietet das Unternehmen den Usern an, die Möglichkeiten des Remarketing gezielt zu unterbinden. Auf der Webseite der Network Advertising Initiative (NAI) haben User die Möglichkeit, die Cookies der Werbenetzwerke sperren zu lassen. Allerdings funktioniert diese Sperrung nur bis zur nächsten Löschung des Browserverlaufes. Dann muss diese Information wiederholt werden, um wieder Ruhe vor der unerwünschten Remarketing-Werbeflut zu haben. Probates Mittel bleibt aber auch die dauerhafte Abschaltung der Cookies von Drittanbietern in den Interneteinstellungen des Browsers.

Datenschutz muss auch vom User durchgesetzt werden

Die meisten User, die sich von der Internetwerbung gestört fühlen, haben vor allem datenschutzrechtliche Bedenken. Besonders das Gefühl, im Internet beobachtet und von gewissen Anbietern verfolgt zu werden, löst den Wunsch nach mehr Schutz der Privatsphäre im Internet aus.
Auch Google weiß das und hat vorsichtshalber eine Möglichkeit geschaffen, mit der sich die Nutzer aus der personenbezogenen Werbung ausklinken können. Aus wirtschaftlichen Gründen ist diese spezielle Webseite natürlich recht gut versteckt. Immerhin verdient Google bei jedem Klick auf die Anzeigen seiner Werbekunden. Und das auch nicht schlecht. Letzten Endes bleibt es also auch ein Grundanliegen der Internetnutzer selbst, den Datenschutz wirkungsvoll im eigenen Interesse durchzusetzen.

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