Social Media Leitfaden: Kapitel 19 Social Media erfolgreich nutzen

Werbespots, die als Clip bei YouTube laufen, erzielen eine deutlich höhere Aufmerksamkeit als reine TV-Spots. Das liegt daran, dass die Communitymitglieder über die Spots diskutieren, sie bewerten und kommentieren können.

Linkbaits schaffen öffentliches Interesse

Social Networker können den Spot verlinken oder ihn über eine Schnittstelle in ihren Blogs einbetten. Das schafft zusätzliche Publizität, die wiederum erhöhte Aufrufzahlen nach sich ziehen. Wird der Spot von den Communitymitglieder als außergewöhnlich originell eingestuft, dann hat er Linkbaitqualität. Fast von allein verbreitet sich die Nachricht seiner Existenz auf Blogs und in sozialen Netzwerken, was automatisch für weiteres Aufsehen sorgt. Ist so eine Kettenreaktion einmal in Gang gesetzt, verselbstständigt sich der Prozess und der Spot wird zum Selbstläufer. In den Suchmaschinen, in den Foren der Netzwerke und natürlich auf YouTube, wo er tage- oder manchmal wochenlang auf den Hitlisten ganz oben steht. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass er irgendwie aus dem Rahmen fällt und eine unerwartete Überraschung bereithält.

Nicht immer erkennt man Anhieb wer hinter den Produktionen steckt. Zum Teil ist dies auch beabsichtigt um sich nicht dem Vorwurf von Schleichwerbung aussetzen zu müssen.

So hat es auch Microsoft gesehen, als man kürzlich ein Video über einen sagenhaften Sprung von der größten Wasserrutschenschanze in einen kleinen über 35 m entfernten Pool auf YouTube einstellte. Es wurde ein großer Erfolg. Der Clip hatte das Zeug zum Linkbait. Der Sprung hatte absoluten Newswert und der Protagonist Bruno Kammerl das Zeug zur werbenden Kultfigur. Dass Microsoft der Urheber war, stellte sich erst später heraus.

Ebenso war ein Clip mit dem Chefredakteur Horst Schlämmer alias Hape Kerkeling Anfang 2007 auf einem Video-Blog der Renner. Schlämmer klärte in rührseliger Weise die Zuschauer über den späten Erwerb seines Führerscheins. Millionen sahen den witzigen Video und lachten sich hierüber kaputt. Erst viel später enttarnte sich VW in ironischer Weise als Macher des Filmchens und entging im Internet so der häufig geäußerten Kritik an versteckten Werbebotschaften.

Wer im 21. Jahrhundert jedoch erfolgreich werben will, muss die Leute unterhalten. Besonders gut geht das mit erfundenen Figuren, denen man eine individuelle und unverwechselbare Identität verpasst und in eine Story einbettet. Das kann ein verstreuter Ingenieur wie Bruno Kammerl oder ein provinzieller Chefredakteur wie Horst Schlämmer sein. Die Darsteller hinter den Figuren interessieren das Publikum wenig. Man darf sich daher nicht wundern wenn Horst Schlämmer eines Tages bekannter sein sollte als Hape Kerkeling.

Bruno Kammerl

Bruno Kammerl

Horst Schlämmer alias Hape Kerkeling

Horst Schlämmer alias Hape Kerkeling

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