Ein YouTube-Clip auf dem eine natürlich aussehende Frau mittleren Alters im Zeitraffertempo von flinken Visagisten zur einer gekünstelten Werbefigur hochgestylt wird löst Betroffenheit aus. Aber ist das Resultat nicht genau das, was uns die Kosmetik- und Modeindustrie Tag für Tag als Nonplusultra anzupreisen versucht, fragt sich der verdutzte Internetnutzer.Perfektion im Aussehen bis ins Detail. Der Clip provoziert geradezu Zweifel am vorherrschenden Schönheitsideal. In Zeiten wo immer mehr junge Frauen sich Schönheitsoperationen unterziehen möchten und Germany’s Next Topmodel im TV Rekordeinschaltquoten erzielt, stellt der Clip zweifelsohne ein außergewöhnliches Statement dar. Ein Kontrapunkt, der zum Nachdenken anregt, denn er fällt aus gewohnten und vorherrschenden Denkschemata heraus. Nicht umsonst stand er tagelang auf den YouTube-Hitlisten ganz weit oben.
Der Unileverkonzern, zu dem die Pflegemarke Dove gehört, hat mit dieser Kampagne ein gewaltiges Echo in den Social Media hervorgerufen. Einfach dadurch, indem man an einem Tabu des Zeitgeistes gekratzt hat. Oder hat hier bereits ein Umdenken, ein Paradigmenwechsel eingesetzt? Um herauszufinden, wie die Kundinnen in Zukunft in diesen Fragen ticken sind die Social Media ideal. Nicht nur Unilever, sondern auch andere Unternehmen der Beauty-Industrie können aus den Diskussionen über den Clip und darüber hinaus Erfahrungen gewinnen, was in naher Zukunft angesagt sein könnte. Die Alterung der Gesellschaft wirft auch für sie neue Fragestellungen auf, denn Falten gehören nun einmal zum Alter dazu. Wird die Kundin der Zukunft immer noch bereit sein viel Geld auszugeben für die Übertünchung von Merkmalen, die zum natürlichen Alterungsprozess dazugehören. Mehr noch. Die soziale Akzeptanz des Alterns wird mit Sicherheit ein Thema der nächsten Jahre sein. Denn: Alle wollen zwar alt werden, aber keiner will es sein.
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