Social Media Leitfaden: Kapitel 17 Marketing 2.0 – Verschläft Deutschland
einen Trend?

Trends haben die Eigenschaft, dass sie kommen und gehen. In Bezug auf Social Media befinden wir uns jedoch inmitten eines Booms, dessen Ende nicht absehbar ist. Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen eine eindeutige und unumkehrbare Tendenz. Das anonyme Internet gehört der Vergangenheit an. Der Internetnutzer ist mündiger geworden und erhält durch Social Media Nutzung ein Gesicht. Die immense Zunahme bei den Mitgliederzahlen in den sozialen Netzwerken machen deutlich, dass die Internetnutzer diese persönliche Form der Kommunikation als Bereicherung ihres Lebens empfinden. Daraus entwickelt sich eine neues soziales Verantwortungsgefühl anderen Nutzern gegenüber aber auch ein bislang nicht gekanntes Maß an neuen Möglichkeiten.

Weltweit werden soziale Netzwerke bereits von zwei Dritteln aller Internetuser genutzt und in den USA sind es sogar schon drei von vier Nutzern. Deutschland hinkt hinter diesem Trend mit 50 % etwas hinterher, scheint aber aufzuholen. Beeindruckend ist, dass in einem Land wie Brasilien, das zu den aufstrebenden BRIC-Staaten gehört, Nutzungsraten von 80 % bei Facebook, YouTube, Flickr und Co. zu verzeichnen sind.

Diese Fakten können die Marketing Manager in den Unternehmen nicht unberücksichtigt lassen. Es ist auch für sie höchste Zeit Überlegungen anzustellen, wie sie diese Potenziale in den Social Media zukünftig erreichen wollen.

Eines dürfte deutlich sein. Es ist nicht nur die jüngere Generation, die diese Medien nutzt, sondern zunehmend auch ältere Menschen beginnen das Social Networking für sich zu entdecken. Ein Beispiel hierfür liefert das Karrierenetzwerk Xing, welches nicht nur von Berufseinsteigern genutzt, sondern vor allem auch von erfahrenen Managern und Fachleuten frequentiert wird.

Vorbehalte gegen Neues haben in Deutschland Tradition. So auch bei der Nutzung der Social Media. Nicht anders lässt es sich erklären, warum Deutschland hinterher hinkt. Bei den Skandinaviern, Engländern und beim Nachbarn Frankreich ist die Nutzungsrate bei den sozialen Netzwerken deutlich höher.

Analog zur zögerlichen Annahme des Angebotes bei den Internetnutzern sind deutsche Unternehmen auch Schlusslicht in Bezug auf die Auseinandersetzung mit den neuen Medien und laufen somit dem allgemeinen Trend hinterher. Ein möglicher Erklärungsansatz hierfür könnte die starke Exportlastigkeit der deutschen Wirtschaft sein, für welche die Binnenkonjunktur in den letzten Jahren nicht so ausschlaggebend war. Dies scheint sich jedoch zu ändern. Aufgrund des Nachfragerückgangs aus dem Ausland infolge der weltweitern Finanz- und Wirtschaftskrise gewinnen die inländischen Nachfragepotenziale gerade in Deutschland zunehmend an Gewicht. Von daher sind deutsche Marketingleute gut beraten, sich mit den neuen Techniken alsbald vertraut zu machen.

Bislang spielt Marketing 2.0 daher in deutschen Unternehmen noch kaum eine Rolle. Es wird aufgrund schlecht steuerbarer Kommunikationskanäle als zu arbeitsintensiv empfunden und daher kritisch betrachtet. Lieber greift man bei Kampagnen auf Altbewährtes wie E-Mail und Google-Adwords zurück.

Doch gerade Marketing 2.0 bietet den Unternehmen neue Chancen sich zu positionieren und mit Kunden ins Gespräch zu kommen. Jüngere Marketing Manager haben diese Möglichkeit längst für sich entdeckt. Sie sind Mitglied dieser Gemeinschaften und wissen nunmehr, worauf es in der Kommunikation und im Informationsgehalt wirklich ankommt.

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