Social Media Leitfaden: Kapitel 24 Mit welchen Kosten muss man beim
 Marketing 2.0 rechnen?

Die Basismitgliedschaft ist in allen Netzwerken kostenlos und die Mitgliedsbeiträge für Premium-Mitgliedschaften wie etwa in Xing sind so marginal, dass sie als eigener Budgetposten kaum ins Gewicht fallen. Dennoch ist auch Marketing 2.0 nicht umsonst zu haben. Wer wirklich ernsthaft diesen Weg beschreiten will, wird schnell feststellen, dass dies ein Fulltimejob ist. Man kommt nicht daran vorbei einen Marketing-Mitarbeiter zu 100% mit diesem Thema zu betrauen.

Die Integration in den Social Media wird ihre Zeit in Anspruch nehmen. Ist die Vernetzung fortgeschritten genug, durch Aufbau eigener Gruppen und aktiver Beteiligung an anderen Communities, ist es an der Zeit selbst Inhalte zu generieren.

Selbstgenerierter Content ist (noch) nicht alles

An diesem Punkt jedoch verfallen viele Unternehmen in gewohnte Denkstrukturen des Marketing 1.0 zurück. Sie verwenden viel Zeit und Geld darauf professionellen Content zu erzeugen. Sie lassen Videoclips von teuren Mediaspezialisten herstellen und kommen bei den Produktionskosten auf das Niveau von TV-Spots. Bei anderen digitalen Inhalten wird nicht auf vorhandenes, unveröffentlichtes Material zurückgegriffen, sondern es werden eigens Agenturen damit beauftragt spezielles Material zu entwickeln. Und genau da liegen die Kosten treibenden Ursachen. Im Kampagnedenken. Social Media wird lediglich als zusätzlicher Kommunikationskanal einer übergeordneten Marketingstrategie betrachtet, der gewichtet und budgetiert wird, wie andere Kampagnen auch. Da es zum erfolgreichen Networking gehört, regelmäßig interessante Inhalte beizusteuern wiederholt sich das Procedere immer wieder aufs Neue. Irgendwann wird der Marketingcontroller die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und nach dem ROI fragen. Völlig außer acht gelassen wird dabei, dass die Publizierung von selbstgeneriertem Content in den Social Media keinen einzigen Cent kostet. Dabei sind selbstgenerierte Inhalte nur ein Aspekt unter vielen anderen beim Social Media Marketing, der jedoch häufig überbewertet wird.

Selbstgenerierter Content muss nicht teuer sein. Eine digitale Bedienungsanleitung für ein beliebtes Produkt oder ein Videoclip, der das Produkthandling erklärt, werden andere Mitglieder in den Communities dankbar aufnehmen und sind mit geringem monetären Einsatz herstellbar.

Kosten entstehen erst durch das Kampagnedenken, wenn zum Beispiel beabsichtigt wird ein Video für YouTube zu produzieren, das binnen kürzester Zeit ins Rampenlicht der Communities rücken und hohe Aufrufzahlen generieren soll. Ob sich der Erfolg einstellt und der Content als Linkbait taugt, weiß man jedoch erst hinterher. Aufgrund des Booms und der hohen Mitgliederzahlen bei den Social Media ist die Verlockung groß, an der Dynamik, die sie zu entfalten imstande sind in kürzester Zeit zu profitieren. Hierbei stürzen sich viele Unternehmen in Kosten.

Es wird nicht lange dauern bis irgendein Blogger in seinem Social Media Blog von großen Budgets zu berichten weiß, die Marketing 2.0 verschlingt und bald darauf wird ein Marketingprofessor versuchen, dies anhand von Feldstudien wissenschaftlich zu untermauern.

Kampagnen sind gut – Social Media Marketing ist besser

Und genau hier liegt eines der größten Missverständnisse. Social Media Marketing ist ein langfristiger Prozess, der durch engagiertes und nachhaltiges Networking entwickelt werden muss. Es geht, um langfristige Konzepte zur Entwicklung der Kundenkommunikation, an der kein Weg mehr vorbei führt. Kurzfristiges Erfolgsdenken dominiert hingegen bei denjenigen, welche annehmen, dass es sich bei den Social Media um ein schnelllebiges Phänomen handelt. Die Entwicklungen der letzten Zeit deuten jedoch auf einen fundamentalen Wandel hin und geben wenig Grund zur Annahme, dass Social Media ein vorübergehender Trend ist.

Bedenken Sie, dass die Kosten erst mit dem Kampagnedenken entstehen. Sie betrachten Social Media bloß als weiteren Kommunikationskanal Ihrer Marketingstrategie und vergessen dabei, dass es um die nachhaltige Entwicklung von Kundenkontakten geht. Eines dürfte klar sein:

Marketing 2.0 ist nicht umsonst zu haben

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